Wie wird man Ingenieur/in für Chemietechnik?
Um als Chemieingenieur/in tätig sein zu können, ist ein abgeschlossenes Studium an einer Fachhochschule oder Universität erforderlich. Das Bachelorstudium dauert in der Regel drei bis vier Jahre und vermittelt zunächst die naturwissenschaftlichen Grundlagen wie Physik, Mathematik und Chemie. Später werden eher technische Fächer wie Thermodynamik, Strömungsmechanik, Mess- und Regelungstechnik, instrumentelle Analysetechnik oder Pharmatechnik behandelt. Um sich für Führungspositionen zu qualifizieren, sind ein bis zwei weitere Jahre des Studiums sowie der Abschluss eines Masters erforderlich.
Im Masterstudium liegt der Fokus darauf, chemische und biotechnologische Produkte sowie Produktionsanlagen oder -prozesse zu entwickeln. Darüber hinaus gibt es Wahlpflichtfächer wie Makromolekulare Chemie oder nukleare Entsorgung.
Durch Laborpraktika werden die theoretischen Kenntnisse vertieft. Dabei wird auch eine Tätigkeit in Forschung und Wissenschaft ermöglicht.
Beim Fachhochschulstudium besteht die Möglichkeit eines erhöhten Anwendungsbezugs in verschiedenen Gebieten wie Kosmetik-, Pharma- oder Prozesstechnik sowie Naturstofftechnik. Auch die Bereiche Umwelt- und Biotechnik, Lackingenieurwesen oder Textilchemie können gewählt werden.
Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Chemietechnik?
Der Bachelorabschluss, der in der Regel nach einem sechssemestrigen Studium erlangt wird, trägt die Bezeichnung Bachelor of Science (B.Sc.). Es gibt verschiedene Studienformen, wobei überwiegend Vollzeitstudium angeboten wird. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, einzelne duale oder berufsbegleitende Präsenzstudiengänge zu absolvieren.
Für ein weiterführendes Studium bietet sich der Master an. Der Masterabschluss wird als Master of Science (M.Sc.) verliehen und hat eine Dauer von etwa drei bis vier Semestern. Auch hier ist das Vollzeitstudium die gängigste Option, während duale oder berufsbegleitende Präsenzstudiengänge eher selten anzutreffen sind.
Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in für Chemietechnik?
Das Studium im Bereich Chemieingenieurwesen bietet verschiedene Zugangsmöglichkeiten für Bachelorstudierende. In der Regel wird eine Hochschulzugangsberechtigung wie das Abitur oder Fachabitur vorausgesetzt. Es gibt jedoch auch alternative Zulassungsbedingungen, wie zum Beispiel eine abgeschlossene Berufsausbildung mit Berufserfahrung. Die genauen Voraussetzungen können je nach Hochschule und Bundesland individuell geregelt sein. Zusätzlich kann ein Vorpraktikum von acht Wochen erforderlich sein, um das Studium aufzunehmen. Optional besteht auch die Möglichkeit, an einem Mathematikvorkurs teilzunehmen, um die mathematischen Grundlagen zu festigen.
Für den Masterstudiengang in Chemieingenieurwesen oder einer ähnlichen Fachrichtung wird ein abgeschlossenes Erststudium mit mindestens 180 ECTS-Punkten vorausgesetzt. Dies kann entweder ein Bachelor- oder Diplomabschluss sein. Die Anerkennung der Fachrichtung erfolgt durch einen Prüfungsausschuss. Gegebenenfalls kann auch eine Mindestnote, beispielsweise eine 3,0 oder besser, erforderlich sein.
Chemieingenieurwesen vereint Chemie und Ingenieurwesen und erfordert entsprechende Fähigkeiten. Man sollte ein/e Experte/in in Chemie sein und sich auch für Biologie und Physik interessieren. Gleichzeitig sind solide mathematische Kenntnisse von Vorteil. Zusätzlich ist es wichtig, dass man sich für Technik und neue Technologien begeistert und offen für weitere Themen ist, wie zum Beispiel BWL-Grundlagen.
Ein großer Vorteil des Studiums im Bereich Chemieingenieurwesen ist, dass die Studiengänge selten überlaufen sind. Daher setzen die Hochschulen in der Regel keinen Numerus Clausus (NC) für die Vergabe von Studienplätzen fest. Das bedeutet, dass das Studium größtenteils zulassungsfrei ist. Solange man die formalen Voraussetzungen erfüllt, kann man sicher sein, einen Studienplatz zu erhalten.
Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in für Chemietechnik?
Im Grundstudium werden den Studierenden zunächst die Grundlagen der organischen und anorganischen Chemie vermittelt, ebenso wie mathematische und technische Kenntnisse. Neben Vorlesungen und Übungen spielen auch die chemischen Praktika eine entscheidende Rolle im Studium. Hier können die Studierenden ihr theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen und erste Erfahrungen im Labor sammeln.
In den weiterführenden Semestern des Hauptstudiums haben die Studierenden die Möglichkeit, sich auf bestimmte Spezialisierungen zu konzentrieren. Es gibt verschiedene Vertiefungsrichtungen wie angewandte Chemie, Materialwissenschaft und Polymerchemie, Chemische Verfahrenstechnik, Anlagen- und Apparatebau, Umwelt- und Energieprozesstechnik sowie Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik. Je nach Interesse und persönlichen Zielen können die Studierenden eine dieser Richtungen wählen und sich darin weiterentwickeln.
Es ist erwähnenswert, dass über 90 Prozent der Studierenden das Studium nicht mit einem Bachelorabschluss abschließen, sondern einen Mastertitel erlangen. Dies zeigt, dass viele Studierende den Wert einer weiterführenden Qualifikation erkennen und sich für eine vertiefte Ausbildung entscheiden. Ein Masterabschluss ermöglicht es den Absolventen/innen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auf einem höheren Niveau einzusetzen und bietet bessere Karrierechancen.
Das Chemiestudium bietet also eine breite Palette an Wissensgebieten und Spezialisierungsmöglichkeiten. Es ist eine anspruchsvolle, aber auch spannende und lohnende Herausforderung für alle, die sich für die Chemie begeistern und ihre Kenntnisse vertiefen möchten.
Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Chemietechnik weiter?
Berufliche Weiterbildungsprogramme, die speziell für Hochschulabsolventen/innen entwickelt wurden, ermöglichen es diesen, ihre vorhandenen Qualifikationen zu erweitern. Dadurch haben sie die Möglichkeit, ihr Kompetenzprofil zu stärken und bessere Karrierechancen wahrzunehmen. Ein Beispiel dafür ist eine Weiterbildung zum/r REFA-Ingenieur/in für Industrial Engineering.
Bachelorabsolventen/innen können durch ein weiterführendes Studium wie beispielsweise in den Fachrichtungen Chemieingenieurwesen, Chemie oder Verfahrenstechnik ihre beruflichen und Karrieremöglichkeiten ausbauen.
Eine Promotion wird normalerweise benötigt, um eine akademische Laufbahn an einer Hochschule einzuschlagen. Um als Professor/in an einer Hochschule tätig zu werden, ist in der Regel eine Habilitation erforderlich. Eine Promotion kann auch den Zugang zu führenden Positionen in der Privatwirtschaft, im Bereich Forschung sowie im öffentlichen Dienst erleichtern.
In der Wirtschaft besteht zunehmend Bedarf an Ingenieuren/innen mit interdisziplinärem Hintergrundwissen sowohl in chemischen als auch ingenieurwissenschaftlichen Bereichen. Chemieingenieure/innen sind vor allem bei Produktentwicklung und Anwendung verfahrenstechnischer Methoden gefragt. Es gibt aber auch Beschäftigungsmöglichkeiten in Qualitätssicherung, Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing.
Chemietechnikingenieure/innen finden Arbeitsplätze in verschiedenen Branchen wie z. B. chemische Industrie, kunststoffverarbeitende Unternehmen, pharmazeutische Industrie oder Apparate- und Anlagenbauunternehmen. Auch andere Unternehmen, die mit chemischen Substanzen arbeiten, wie z. B. Textilindustrie oder Druckereien, bieten Arbeitsmöglichkeiten.
Absolventen/innen finden auch Beschäftigung in chemischen Untersuchungslabors im Bereich Medizin oder Umwelt. Auch öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und Verbände sind potenzielle Arbeitgeber/innen für sie. Selbstständigkeit als Produktions- oder Vertriebsingenieur/in ist ebenfalls möglich.
Arbeitsmöglichkeiten für Chemietechnikingenieure/innen bestehen vor allem in den Bereichen der chemischen Industrie, pharmazeutische und biotechnologische Industrie sowie petrochemische Industrie. Ebenso gibt es Einsatzbereiche in Eisen- und Stahlindustrien, Kunststoff-, Holz-, Baumaterial, Glas-Keramik, Papier-Zellstoff, Nahrungs- und Genussmittel, Entsorgungsunternehmen sowohl Forschung und Entwicklungsbereich (Medizin, Umwelt).