Wie wird man Ingenieur/in für Sport?
Studiengänge im Bereich Sport und Technik werden unter verschiedenen Namen angeboten, wie zum Beispiel Sports Engineering, Sportmedizinische Technik oder Sports Technology. Auch das Studium des Sportingenieurs/in fällt in diese Kategorie. Gemeinsam ist allen Fächern jedoch der Ansatz an der Schnittstelle von Technik und Sportwissenschaft.
Diese Art von Studiengängen beschäftigt sich mit neuen Technologien, Therapien und Produkten für sowohl Sportler/innen als auch Nicht-Sportler/innen. Diese kommen bei Prävention, Rehabilitation oder allgemeinem Fitnesstraining zum Einsatz. Dazu gehören die Konstruktion und Herstellung von Trainings- und Sportgeräten sowie die Entwicklung innovativer Funktionskleidung oder Gerätesysteme zur Leistungsdiagnostik. Das Studium bereitet die Absolventen/innen durch eine Mischung aus interdisziplinären Themen optimal darauf vor, in verschiedenen ingenieur- und fachwissenschaftlichen Bereichen zu arbeiten. Sie können ihr Wissen nutzen, um verschiedene integrative Problemstellungen zu lösen.
Sportingenieure/innen orientieren sich bei der Entwicklung und Verbesserung von Freizeit- und Leistungssportgeräten an sportmedizinischen Forschungsergebnissen sowie den Erkenntnissen der Bewegungs- und Trainingswissenschaften. Sie entwerfen nicht nur Trainingseinrichtungen, sondern auch Therapiegeräte, Sportschuhe sowie Diagnose- und Messinstrumente, durch deren Anpassung sie auf unterschiedliche Bedürfnisse verschiedener Athleten/innen eingehen. Zu ihrer Arbeit gehört es Kundenbedürfnisse zu analysieren, Materialien auszuwählen und das Berechnen deren Verhalten. Bei der Entwicklung benutzen sie CAD-Systeme. Zuerst stellen sie Prototypen her und testen diese mithilfe von Maschinen oder an Sportlern/innen selbst. Die Ergebnisse werden dokumentiert, die Geräte optimiert und anschließend erneut getestet. Für die Produktion entwickeln Sportingenieure/innen Qualitätsnormen und -standards ein und führen Prüftechniken durch. Sie erstellen Angebote für den Vertrieb und beraten Kunden/innen.
Im Bereich des Kundenservice wird die Überwachung der Montage und Wartung von sporttechnischen Ausrüstungen und Geräten durchgeführt. Darüber hinaus arbeiten Sie bei deren Zertifizierung in Prüfinstituten mit.
Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Sport?
Studiengänge im Bereich Sport und Technik auf Bachelor-Ebene dauern in der Regel sechs Semester, was einer Studiendauer von drei Jahren entspricht. Nach erfolgreichem Abschluss der Bachelorthesis im sechsten Semester wird das Studium mit dem Titel Bachelor of Science (B.Sc.) abgeschlossen.
Für einen Masterabschluss im Bereich Sport und Technik ist eine Regelstudienzeit von vier Semestern vorgesehen. Das letzte Semester widmet sich dem Verfassen der Masterthesis: Sobald diese erfolgreich fertiggestellt wurde, wird das Studium mit dem akademischen Grad Master of Science (M.Sc.) beendet.
Welche Voraussetzungen benötigt man für das Studium zum/r Ingenieur/in für Sport?
Um ein Studium im Bereich Sport und Technik zu absolvieren, ist entweder das Abitur für die Universität oder das Fachabitur für die Fachhochschule erforderlich. Zusätzlich wird teilweise erste Praxiserfahrung empfohlen, beispielsweise durch ein absolviertes Praktikum. Einige Studiengänge setzen zudem einen Numerus Clausus (NC) voraus.
Persönliche Eigenschaften, die während des Studiums von Vorteil sind, umfassen ein allgemeines Interesse an sport- und technikbezogenen Themen sowie Verständnis in den Bereichen Technik, Naturwissenschaften und Mathematik. Gute Englischkenntnisse sowie eine gewisse körperliche Fitness werden ebenfalls als wünschenswert angesehen.
Für einen Masterstudiengang müssen Absolventen/innen bereits ein erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium in einem technisch-ingenieurwissenschaftlichen, sporttechnologischen oder verwandten Bereich vorweisen können. Zudem werden gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Als Nachweis dafür sind der TOEFL-Test sowie der IELTS-Test besonders beliebt.
Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in für Sport?
Ein Sport- und Technikstudium umfasst eine Vielzahl von Themen und ist interdisziplinär ausgerichtet, wie die Namen der Studiengänge bereits verraten. Ein Bachelorabschluss in Sport und Technik oder Sports Engineering vermittelt grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Sportwissenschaften sowie verschiedenen Naturwissenschaften. Zu den möglichen Inhalten gehören Sportwissenschaft, Trainingswissenschaft, Bewegungswissenschaft, naturwissenschaftliche Grundlagen (Physik, Mathematik, Mechanik, Elektronik), medizinische und leistungsphysiologische Grundlagen sowie Elemente der Sozial-, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften. Darüber hinaus werden auch Grundkenntnisse verschiedener Sportarten vermittelt sowie wissenschaftliches Arbeiten, Forschungsmethoden und Statistik gelehrt.
Im Verlauf des Bachelorstudiums vertiefen sich diese Inhalte weiterhin spezifisch auf einzelne Aspekte der oben genannten Disziplinen. Die Masterstudiengänge im Bereich Sport und Technik / Sportingenieur-Studium bauen auf dem erworbenen Wissen aus den Naturwissenschaften, der Technik und der Sportwissenschaft im Bachelorstudium auf. Sie erweitern dieses um spezialisiertes Fachwissen und anwendungsbezogene Handlungskompetenzen. Im Bachelor werden vor allem allgemeine Grundlagen vermittelt, während im Master bereits von Anfang an sehr spezifische Themen behandelt werden.
Der Masterstudiengang ist also deutlich technischer als ein Bachelorstudium in Sport und Technik. Zudem besteht die Möglichkeit, je nach gewähltem Studiengang zwischen verschiedenen Vertiefungsmodulen zu wählen und sich entsprechend zu spezialisieren.
Wie geht es nach dem Studium zum/r Ingenieur/in für Sport weiter?
Menschen, Maschinen und Technik wachsen immer stärker zusammen, besonders im Bereich des Sports. Daher gewinnen Studiengänge wie Sports Engineering, Sport und Technik oder Sportmedizinische Technik zunehmend an Bedeutung. In diesen Bereichen spielen Geräte und innovative Technologien eine wichtige Rolle. Um konkurrenzfähig zu bleiben, erweitern auch die Hersteller von Sportartikeln ihre Entwicklungs- und Forschungseinrichtungen. Das steigende Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft führt dazu, dass die Nachfrage nach sportlichen Produkten und Dienstleistungen wächst. Dadurch expandiert die Branche der Sportmedizin und -technologie kontinuierlich und bietet qualifizierten Fachkräften gute Berufsaussichten.
Dank ihrer interdisziplinären Ausbildung finden Sportingenieure/innen Anstellungen in verschiedenen Bereichen wie der Sportartikelindustrie, dem Fitness- und Gesundheitssport sowie der wissenschaftlichen Forschung. Weitere Möglichkeiten bieten sich in Ingenieurbüros, Trainings- und Reha-Zentren sowie in den Bereichen Weltraumtechnik, Leistungs- und Spitzensport, Freizeit- und Wellnessbranche sowie Medizintechnikproduktion. Innerhalb dieser Branchen gibt es zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten für unterschiedliche berufliche Tätigkeiten als Sportingenieur/in. So kann man beispielsweise im Vertrieb oder Marketing eines Unternehmens arbeiten oder in der Qualitätssicherung bei Zertifizierungsstellen oder Prüfinstituten tätig sein. Eine weitere Option ist die Mitarbeit bei Produktion und Entwicklung von Sportgeräten, -kleidung und -zubehör.
Sportingenieure/innen finden sich auch oft in beratenden Funktionen wieder, entweder als Festangestellte/r oder Selbstständige/r. In solchen Positionen helfen sie beispielsweise bei der technischen Optimierung von Produkten oder bei der Ausstattung von Sporthallen und Turnstätten entsprechend den Anforderungen des Alters und Bedarfs. In Sport- und Rehabilitationszentren sind vor allem Absolventen/innen gefragt, die gerne mit Menschen arbeiten möchten. Hier betreuen sie verschiedene Trainingsgeräte, unterstützen sowohl Patienten/innen als auch medizinisches Personal bei deren optimaler Nutzung und kümmern sich um Wartung und Instandhaltung. Wer eine Karriere im Bereich Raumfahrt anstrebt, kann sich auf die Entwicklung von Geräten spezialisieren, die Astronauten/innen das Training ihrer Muskeln in der Schwerelosigkeit ermöglichen.
Durch kontinuierliche Weiterbildung können Sportingenieure/innen ihr Fachwissen auf dem neuesten Stand halten sowie neue Entwicklungen verfolgen – sei es in den Bereichen Konstruktionstechnik, Produktions- und Fertigungstechnik oder Projektmanagement. Ein weiteres wichtiges Thema für Weiterbildungen könnte nachhaltige Schuhmode sein. Auch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) bieten Potenzial für zusätzliche Fortbildungsmaßnahmen im Bereich des Sports.
Für Hochschulabsolventen/innen besteht die Möglichkeit einer Aufstiegsweiterbildung zur Erweiterung ihres Kompetenzprofils sowie zum Ausbau ihrer Karrierechancen z. B. durch eine Weiterbildung zum REFA-Ingenieur/in für Industrial Engineering. Bachelorabsolventen/innen können ihre Berufs- und Karrierechancen durch ein weiterführendes Studium im Bereich Sporttechnik oder Sportwissenschaft verbessern.
Für eine wissenschaftliche Laufbahn an der Hochschule ist in der Regel eine Promotion erforderlich. Um Professor/in an einer Hochschule zu werden, wird oft zusätzlich eine Habilitation benötigt. Eine Promotion kann auch den Zugang zu Führungspositionen in der Privatwirtschaft, Forschung und öffentlichen Verwaltung erleichtern.