Was machen Ingenieure/innen für Gießereitechnik?
Ingenieure/innen für Gießereitechnik sind verantwortlich für die Entwicklung und Verbesserung von Gießereianlagen und -prozessen. Sie passen diese an neue Produktanforderungen an und wenden verschiedene gießtechnische Verfahren, wie Sandguss, Kokillenguss, Präzisionsguss oder Kunstguss, in der Herstellung von Gussstücken aus Eisen und Nichteisenmetallen an. Die Qualität der Rohstoffe wird kontrolliert und sie organisieren den Schmelzbetrieb sowie überwachen die Fertigungsschritte vom Modellbau bis zur Serienfertigung. Zusätzlich erstellen sie Konstruktionszeichnungen für Prototypen, prüfen Zwischen- und Endprodukte mittels mechanischer oder optischer Verfahren auf Mängel und entwickeln Vorschläge zur qualitativen Verbesserung.
Des Weiteren kümmern sich Ingenieure/innen für Gießereitechnik um die Beschaffung der Betriebsmittel und beraten Kunden/innen bei technischen Fragen. Sie steuern Form-, Schmelz- und Gießvorgänge sowie die Fertigungs- und Qualitätskontrolle des Schmelzbetriebes und der Rohstoffe. Bauteile werden entworfen, konstruiert, 3D-gedruckt (Additive Manufacturing) getestet sowie Fertigungsanlagen geplant.
Unabhängig von Größe oder Komplexität eines Bauteils müssen maßstabsgetreue Gussformen hergestellt werden können. CAD-Systeme helfen dabei beim Modellieren von Bauteilen sowie Generieren deren Negativformen. Außerdem simulieren Ingenieure/innen auch am Computer verschiedene Gießtechniken und wählen die beste Gusskonstruktion sowie das passende Material für die Gussform aus. Erst wenn alle Faktoren berücksichtigt wurden, werden mithilfe von CAM-Anlagen die Gussformen hergestellt.
Die Ingenieure/innen überwachen zudem den gesamten Formherstellungsprozess bis hin zur Montage der verschiedenen Formteile zu einer vollständigen Gussform und deren Einbau in Fertigungsmaschinen. Zur kostengünstigen Herstellung von Prototypen oder kleiner Stückzahlen nutzen sie vor allem Rapid-Prototyping-Verfahren, bei denen Musterbauteile ausgehend von Konstruktionsdaten schnell gefertigt werden können. Zudem ermöglicht das Rapid-Tooling eine schnelle Werkzeugherstellung ohne weitere Hilfsmittel. Ingenieure/innen für Gießereitechnik können auch in der Fertigungsplanung und -steuerung tätig sein, um sicherzustellen, dass Betriebsmittel einwandfrei funktionieren, Mitarbeiter/innen richtig eingesetzt sind und Produktionspläne erstellt werden. Sie überwachen zudem den gesamten Fertigungsprozess vom Formstoffaufbereitung über die Kernmacherei bzw. Putzerrei bis hin zur Sicherstellung der Qualitätsvorgaben, Produktionsmengen und Liefertermine.
Darüber hinaus bieten sie technische Beratungen an Kunden/innen an oder betreuen Kundenaufträge inklusive Beschaffung benötigter Materialien. Führungspositionen erfordern meistens einen Masterabschluss sowie ggf. eine Promotion oder Habilitation. Spezifische Weiterbildungen im Bereich Gießereitechnik, Konstruktion, Werkstoffwissenschaft oder CAD helfen dabei, das Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen.
Der Einsatz von 3D-Druck in der Gießereitechnik kann ein wichtiges Weiterbildungsthema sein. Für Bachelorabsolventen/innen besteht die Möglichkeit, ihre Berufs- und Karrierechancen durch weiterführende Studiengänge wie Metallurgie, Hüttenwesen oder Werkstoffwissenschaft bzw. -technik auszubauen. Eine Promotion ist meistens für eine wissenschaftliche Laufbahn an einer Hochschule erforderlich und ermöglicht den Zugang zu gehobenen beruflichen Positionen sowohl in der Privatwirtschaft als auch im Bereich Forschung und öffentlicher Verwaltung.